Zigarettenpreise

Der Kleinverkaufspreis besteht aus drei Faktoren:

  • dem Steueranteil, der sich aus Tabaksteuer und Mehrwertsteuer ergibt
  • dem Wirtschaftsanteil, der für die Industrie und den Handel übrigbleibt
  • sowie dem Umweltanteil, der für die Entsorgung der Verpackung erhoben wird (z.B. „Grüner Punkt“).

In Deutschland werden unterschiedliche Preisklassen für Zigaretten angeboten. Die Preissegmente reichen von der Luxuspreisklasse bis hin zu den niedrigpreisigen Handelsmarken, die bei Lebensmitteldiscountern erworben werden können. Als Beispiel für die Berechnung wird ein Zigarettenpreis von 8,70 Euro/20 Stück herangezogen.

Im Preis enthalten sind 3,96 Euro Tabaksteuer und 1,39 Euro Mehrwertsteuer. Der gesamte Steueranteil in dieser Preisklasse beträgt 61,44 %, während auf die Wirtschaft (Hersteller und Handel) lediglich 38,56 % entfallen.  Die Aufteilung des Wirtschaftsanteils auf Hersteller und Handel variiert zwischen den Marken, grob geschätzt entfallen auf den Handel etwa ein Drittel und auf die Hersteller etwa zwei Drittel. Für die Entsorgung der Packung müssen die Hersteller 0,1544 Cent pro Schachtel abgeben.

Zusammensetzung des Zigarettenpreises in Deutschland

Der Preis einer Zigarette wird wesentlich durch den Steueranteil bestimmt. Der Steueranteil setzt sich aus drei Komponenten zusammen:

  • dem spezifischen Tabaksteuerbetrag
  • dem proportionalen Tabaksteuerbetrag
  • und der Mehrwertsteuer.

Der spezifische Teil ist ein fester Steuerbetrag pro Zigarette, der unabhängig vom Kleinverkaufspreis (gebundener Einzelhandelspreis) erhoben wird. Der proportionale Teil ist ein Prozentsatz vom Kleinverkaufspreis und stellt die preisabhängige Komponente dar.

Die derzeitige Tabaksteuerformel gilt seit dem 01.01.2023 bis zum 31.12.2024:

11,15 Cent pro Zigarette   +  19,84 % des Kleinverkaufspreises

(spezifischer Anteil)                    (proportionaler Anteil)

Dazu kommt die Mehrwertsteuer von 19 % des Nettopreises.
Zigaretten haben nach dem Tabaksteuergesetz eine generelle Preisuntergrenze durch die Mindeststeuer und markenbezogen einen gebundenen Endverbraucherpreis. Sonderangebote bei Zigaretten oder Schnäppchenpreise sind also nicht möglich.

Entwicklung des Zigarettenpreises in Deutschland

Kostete im Januar 2002 eine Schachtel Zigaretten in der Premiumpreislage 3,00 Euro/19 Stück, so muss man heute für das gleiche Produkt 8,40 Euro/20 Stück bezahlen, allerdings ist eine Zigarette mehr in der Packung enthalten. Die Tabakproduktrichtlinie 2014/40/EU schreibt vor, dass die Mindestpackungsgröße bei Zigaretten 20 Stück betragen muss. Diese europarechtliche Vorgabe wurde in Deutschland zum 1. Januar 2016 umgesetzt.

Die Preiserhöhungen zwischen 2002 bis 2007 gehen auf fünf Tabaksteuererhöhungen sowie die Mehrwertsteuererhöhung am 1. Januar 2007 zurück. Am 1. Juni 2009 erhöhte die Industrie ihre Zigarettenpreise zum ersten Mal seit 10 Jahren um 20 Cent. Im Juli 2009 wurde die Mindestgröße des Packungsinhaltes auf 19 Stück festgelegt.

Vom Mai 2011 bis Januar 2015 gab es eine fünfstufige Tabaksteuererhöhung mit moderaten Schritten. Die letzten Preisanpassungen erfolgten durch die Umsetzung der neuen Tabakproduktrichtlinie, so durch die Erhöhung der Mindestpackungsgröße sowie durch die Umgestaltung des Packungsdesigns mit Bild- und Textwarnhinweisen 2016 und 2019. Hinzu kommt die Vorgabe für ein Rückverfolgungssystem von Tabakwaren entlang der Lieferkette bis zur ersten Verkaufsstelle. Für Zigaretten und Feinschnitt gilt dies seit dem 20. Mai 2019. Aufgrund von erhöhten Energie-, zusätzlichen Lieferkosten, steigenden Tarifen und Arbeitslöhnen wird das Rauchen auch in Zukunft nicht billiger. Die Tabakprodukte werden aber in erster Linie durch immer mehr und höhere öffentliche Abgaben belastet und damit teurer. Am 1. Januar 2022 ist die erste Stufe von Tabaksteuererhöhungen in Kraft getreten; vier weitere Erhöhungen folgen bis 2026.

Zigarettenpreise in Europa

Die Tabaksteuersätze in Europa sind sehr unterschiedlich. Die EU hat zwar bestimmte Kriterien für die Tabaksteuersätze festgelegt, doch einer europaweiten Harmonisierung steht u. a. das inhomogene Wirtschaftsniveau der Mitgliedsstaaten entgegen. Am teuersten sind die Zigaretten in Norwegen, Großbritannien und Irland, während sie in Osteuropa am günstigsten sind. Das Preisgefälle zwischen Deutschland und seinen östlichen Nachbarländern Polen und Tschechien, aber auch zu den EU-Anrainerstaaten ist besonders groß.

Seit der Öffnung der Grenzen nach Polen und Tschechien hat der Reiseverkehr stark zugenommen. Vor allem die niedrigen Benzinpreise ziehen sogenannte "Tanktouristen" an. In Polen und Tschechien haben sich zudem Grenzmärkte etabliert, die allerlei billige Waren, oft auch Produktfälschungen anbieten, darunter Kleidung, Lebensmitteln und Zigaretten. Die sehr hohe Preisdifferenz hat zur Ausweitung legaler, vor allem aber illegaler Importe geführt. Aus anderen EU-Ländern dürfen in der Regel bis zu 800 Zigaretten für den Eigenbedarf mitgebracht werden. Ausführliche Informationen auf www.zoll.de