Nicht versteuerter Zigarettenabsatz

Schätzung des Anteils in Deutschland konsumierter, aber nicht versteuerter Zigaretten

Fast jede sechste Zigarette, die im Jahr 2022 konsumiert wurde, war nicht in Deutschland versteuert. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Untersuchung ("Entsorgungsstudie") der Zigarettenindustrie. Seit August 2004 werden in dieser Verlaufsstudie monatlich über 12.000 leere Zigarettenschachteln über Entsorgungsstationen und seit 2014 noch zusätzliche Packungen über Straßensammlungen gesammelt. Diese gesammelten Packungen werden durch das Marktforschungsinstitut Ipsos GmbH in Hamburg ausgewertet.

In mehr als 22 Entsorgungsstationen, die Entsorgungsmüll aus blauen Tonnen und /oder gelben Säcken aus der jeweiligen Region verarbeiten, werden pro Station monatlich 500 Zigarettenschachteln gesammelt. Zu einem festgelegten Zeitpunkt beginnt das Personal am Band sukzessive alle anfallenden Zigarettenschachteln in einem Behälter zu sammeln, bis die Endmenge von 500 Schachteln erreicht ist. Die gesammelten Schachteln werden zentral nach Hamburg zu Ipsos gebracht und dort mit ihren Merkmalen erfasst. Anschließend erfolgt die monatliche statistische Auswertung durch Ipsos. Zusätzlich prüft und begutachtet der TÜV Berlin/Brandenburg die Studie.

Ebenfalls hat das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) die gesamte Studie – Methodik allgemein, Stichprobenziehung, Hochrechnung - im Auftrag des Deutschen Zigarettenverbandes geprüft. Dazu hat das HWWI im Januar 2010 zwei Studien publiziert. Das Ergebnis der ersten HWWI-Studie zeigt, dass die Auswahl der Entsorgungsstationen des Dualen Systems und die Hochrechnung zu einer unverzerrten Stichprobe führen. Dies zeigt sich insbesondere auch dadurch, dass sich in der Stichprobe aus der Entsorgungsstudie die Marktanteile der einzelnen Zigarettenmarken wiederfinden. In der zweiten HWWI-Studie werden die Gründe für den Konsum der nicht in Deutschland versteuerten Zigaretten und die ökonomischen Konsequenzen näher untersucht.

Vierteljährlich werden die Ergebnisse aus der Entsorgungsstudie publiziert. Hierbei ist zu beachten, dass die jeweiligen prozentualen Anteile von nicht in Deutschland versteuerten Zigaretten aus der Studie auf Packungsbasis berechnet werden. Wenn man die Anzahl von Zigaretten pro Schachtel in der Studie mit erhebt und damit auf Basis von Stückanzahl den Prozentsatz von nicht in Deutschland versteuerten Zigaretten schätzt, kann es zu geringfügigen Abweichungen kommen. Ab 2011 hat sich die Illustration geändert: Statt ausgewählte Stationswerte werden nun die Quartalsergebnisse aus den sieben Nielsen-Gebieten abgebildet. Die Einteilung wurde vom Marktforschungsunternehmen ACNielsen aufgrund von Gemeinsamkeiten im Konsumverhalten und anderer volkswirtschaftlicher Faktoren vorgenommen. Die Ergebnisse der Nielsen-Gebiete für die Jahre zuvor wurden in den Jahreskarten zusammengefasst.

Berlin bildete anfänglich ein eigenes Nielsen-Gebiet (5). 2008 wurde durch AC Nielsen Berlin mit den Nielsen-Gebiet 6 zusammengelegt, da Berlin als regional kleine Gebietseinheit nicht mehr die tatsächliche Kaufkraft widerspiegelte, da über die Stadtgrenze von Berlin hinaus Einkäufe getätigt wurden. Seit Anfang 2020 weisen wir deshalb Nielsen 5+6 als einheitliches Gebiet aus, wie es in der Marktforschung üblich ist. Dadurch ist es uns möglich, auch die Sortieranlage in Berlin für unsere Studie weiter zu verwenden, da sie seit 2020 neben dem entsorgten Müll aus Berlin nun größere Mengen an Entsorgungsgut aus angrenzenden Landkreisen Brandenburgs sortiert.

Die Stationen sind zwar so ausgewählt, dass sie Deutschland repräsentativ abdecken und eine Hochrechnung ermöglichen. Um aber auch die nicht durch Entsorgungsstationen abgedeckten Bereiche mit einzubeziehen werden seit Januar 2014 in diesen Gebieten Straßensammlungen durchgeführt. Bundesweit wurden 2022 41.000 Schachteln auf der Straße gesammelt. Insgesamt mit den Schachteln aus den Entsorgungsanlagen ergibt dies über 185.000 Zigarettenpackungen. Die Daten aus den Entsorgungsstationen und den Straßensammlungen werden auf Landkreisebene bevölkerungsgewichtet und dann zu einem Gesamtergebnis repräsentativ hochgerechnet.

Hier die Schätzung des Anteils für das 3. Quartal 2024: